Broschüre

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Zuerst waren die Ideen da, …

…dann kam die Mühle

Wir wollen einen Ort schaffen, an dem Kinder und ihre Familien intensive Naturerfahrungen machen und Tieren unmittelbar begegnen können. In einer Großstadt wie Frankfurt und ihrem Umland sind naturnahe Flächen mit Bach, Wiesen und Koppeln, auf denen Tiere grasen, rar und doch so wichtig für eine gesunde Entwicklung der Heranwachsenden.

Denn der Umgang mit Tieren, das Spiel in einer natürlichen Umgebung und die Erfahrung natürlicher Kreisläufe wirken sich stärkend auf die Kinder aus.

Die NATUR ist der ideale Entwicklungsraum für die Neugierde, den Forschungsdrang und das Selbsterleben der Kinder. Sie ist Freiraum, Spielraum, Beziehungsraum, Entdeckungsraum, Gestaltungsraum, Selbsterfahrungsraum, Rückzugsraum. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt, denn die Kinder finden immer etwas womit sie sich beschäftigen können, was sie beobachten und womit sie bauen können. Alles ist verwendbar und überall findet sich Etwas, was wächst, was lebt, was einzigartig ist.

Uns geht es um das Erleben der Natur und das Erspüren ihrer Schönheit und nicht um das theoretische Besprechen von Naturphänomenen. Indem die Kinder den natürlichen Kreislauf von Werden und Vergehen erleben, erfahren sie elementar die Sinnhaftigkeit der Welt. Sie können im Urselbach Steine springen lassen oder den Bach stauen, sie können sich am Feuer wärmen und dort Essen zubereiten, sie können Windräder bauen, im Matsch wühlen, tiefe Löcher graben oder die Erde bearbeiten. All das stärkt die körperliche Entwicklung und fördert das Hineinwachsen in den eigenen Körper und das innere Erleben.

In unserem GARTEN können die Kinder an den Blumen und Kräutern riechen, selbst etwas pflanzen oder Blumenzwiebeln setzen. Sie gießen die heranwachsende Saat, jäten die Beikräuter und ernten die Früchte. So erleben sie den Prozess des Werdens und Wachsens und erfreuen sich daran. An der Verwandlung der „Abfälle“ im Komposthaufen zu wertvollem Dünger lernen sie ökologische Kreisläufe nicht nur kennen, sondern auch greifen und riechen. Bei der Weiterverarbeitung der Früchte erfahren und schmecken sie die Veredlung der Naturgaben zu wirklichen Lebens-Mitteln. So lernen sie Dankbarkeit ohne Zeigefinger, üben nebenbei nachhaltiges Handeln, übernehmend spielend Verantwortung und erwerben sich so ein gutes Stück an Lebenskompetenz.

Wir möchten den Kindern auch hautnahen Kontakt zu TIEREN ermöglichen. Während die ganz Kleinen die Tiere in ihrem Auslauf besuchen und streicheln, haben die Größeren die Möglichkeit, bei der Betreuung der Tiere und bei den anfallenden Arbeiten auf der Naturfarm mitzumachen. Unser Wunsch ist es, dass Hühner, Hasen, Gänse, Schafe, Ziegen, Esel, Ponys und Bienen auf unserer Naturfarm leben werden, dazu all die Tiere, die von alleine kommen:, wie Schmetterlinge und Regenwürmer, Vögel, Insekten und Maulwürfe…

Kinder fühlen sich hingezogen zu Tieren. Sie gehen meist offen auf Tiere zu und sind fasziniert von dem weichen Fell der Schafe, der ruhigen und gemütlichen Ausstrahlung der Esel und den aufgeregt gackernden Hühnern. Andere lassen sich Zeit und nähern sich allmählich, nachdem sie Vertrauen gefasst haben. Oft fällt es Kindern leicht, eine Beziehung zu den Tieren aufzubauen. Dazu müssen sie die Mimik, Gestik und die Gebärden genau beobachten, sie deuten und darauf reagieren. So lernen sie die Bedürfnisse der Tiere kennen und mit ihnen entsprechend umzugehen.

Tiere wirken entspannend und stressreduzierend. Sie erfordern Rücksichtnahme und Respekt und sie helfen uns, den Umgang mit den eigenen Gefühlen zu lernen. Der direkte Kontakt zu den Tieren fördert das sinnliche Erleben, stärkt die eigene Wahrnehmung und ermöglicht auch viele lebenspraktische Erfahrungen. So werden sozial-emotionale Kompetenzen wie Mitgefühl, sensibler Umgang miteinander und Rücksichtnahme entwickelt sowie das Verantwortungsgefühl gestärkt.

In der Schilasmühle wollen wir die Kinder dazu anregen, durch die sich aus dem Tagesablauf ergeben Tätigkeiten der Farmmitarbeiter, z.B. bei der Tierpflege und im Garten, nachahmend selbst tätig zu werden. Je nach Interesse und Alter können sie an vielen Stellen mitarbeiten, beim Füttern, beim Ausmisten der Ställe, bei der Pflege, beim Eier sammeln, beim Auf- und Abbau der Zäune. Oder sie helfen, die Tiere auf die Weide zu bringen und sie mit Wasser zu versorgen. Dabei werden sie sich ihrer Selbstwirksamkeit bewusst und das Ergebnis ihrer eigenen Arbeit wird für sie unmittelbar und sinnstiftend erlebbar: der saubere Stall, die nach dem Füttern zufriedenen Tiere, die reifenden Früchte oder auch die Verwandlung der Küchen- und Gartenabfälle zu fruchtbarem und wohlriechenden Dünger.

Neben dem „Leben und Lernen mit Tier und Natur“ möchten wir noch weitere Lernfelder aufgreifen:

GARTENARBEIT: Anbau von Obst, Beeren und Gemüse für den Eigenbedarf.

HAUSWIRTSCHAFT: Weiterverarbeitung der geernteten Früchte in Form von Saftpressen, Einkochen, Trocknen von Obst, Mahlen von Getreide. Zubereitung von Mahlzeiten, Backen, Pflege von Haus und Hof.

HANDARBEIT: Nähen, Filzen, Färben und Kerzenziehen.

HANDWERK und TRADITION: Vermittlung von handwerklichen Fähigkeiten und Umgang mit Werkzeugen und Materialien, Bau von Spielgeräten und notwendiger Gegenständen für die Farm. Weiterverarbeitung von Wolle – von der Schafschur über das Waschen und Färben, bis zum Filzen oder Weben, Schnitzen u. a.


Landschaftspflege

Wir planen die Renaturierung der Mühleninsel, eingebettet in eine naturnahe Entwicklung des Bachlaufs und der Uferzone. Ziel ist auch die Wiederherstellung des Mühlgrabens als Fließgewässer und nach Möglichkeit die Installation eines funktionsfähigen Mühlrades als exemplarisches Beispiel für die traditionelle Mühlenkultur am Urselbach.

Die Flächen der Farm sollen so bewirtschaftet und gestaltet werden, dass artenreiche Lebensräume entstehen. Konkret heißt das, dass ein intensiv genutzter Kernbereich (Garten, Tierhaltung) umgeben ist von extensiv genutzten Flächen (Grünland, Streuobstwiesen, Feuchtwiesen), die wiederum gesäumt sind von naturnahen Bereichen wie Hecken, Feldgehölzen und Gräben. Hierfür suchen wir insbesondere auch die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn in und um Niederursel.