Eltern beraten – Kinder NEU sehen lernen
2024 – 2026
Leitung der Fortbildung
Brigitte Huisinga und Claudia Grah-Wittich
Lebendiges Konzept
Kompetente Begleitung und Beratung von Eltern gewinnt immer größere Bedeutung. Mit ihrem Verhalten fordern die Kinder Pädagoginnen und Therapeutinnen heraus neue Fähigkeiten zu entwickeln und mit den Eltern als wichtigste Partner zusammen zu arbeiten.
Wie können Eltern professionell für den Umgang mit ihren Kindern beraten und dabei unterstützt werden, die Sinnhaftigkeit von Erziehung zu entdecken? Wie erreichen sie eine achtsame Beziehung zu ihren Kindern und Lebensfreude im Miteinander? Zunächst muss der verantwortlich pädagogisch Handelnde die eigenen Stärken und Schwächen erkennen und annehmen, damit er innerlich frei den achtsamen, empathischen Umgang in der Beratung mit Eltern ausbilden Kann. Das wirkt sich dann unmittelbar auf das Gedeihen der Kinder aus. Dieser Weg der Selbsterkenntnis und Selbsterziehung ist Inhalt und Methode der Fortbildung.
Die ersten drei Jahre der kindlichen Entwicklung sind entscheidend für die gesamte Persönlichkeitsentfaltung und Biographie des Menschen. Das Kind lernt gehen, sprechen und beginnt zu denken. Die Organe, die Differenzierung des Gehirns, die Gesundheits- und Lebenskräfte bilden sich aus.
Aus diesem Grunde erfordert die Zeit zwischen der Geburt und dem 3. Lebensjahr eine ganz besondere Erziehungskunst. Respekt und Achtsamkeit im Umgang mit dem Kind in der Pflege und der Ansprache sind nötig. Die Eigenaktivität in bewusst gestalteten Freiräumen entspricht dem Lernbedürfnis der Kinder. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern unterstützt die Bindungsfähigkeit der Kinder. Die Fortbildung Kleinkindpädagogik möchte einen Bewusstseinswandel anregen, um eine neue Haltung und neue Fähigkeiten auszubilden.
In den letzten Jahren sind aufgrund der zunehmenden Individualisierung der Eltern und ihrer Berufsbiographien zahlreiche kommunale Betreuungseinrichtungen für Kleinkinder entstanden – auch auf Grundlage der Waldorfpädagogik. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Die Weiterbildung dient dazu, den anstehenden Aufgaben gerecht werden zu können.
Kompetenzen erwerben
Wir befähigen unsere Teilnehmerinnen:
– selbständig wahrzunehmen
– Wahrgenommenes zu verstehen
– strukturiert zu denken und zu handeln,
um vor Ort eine familienunterstützende Arbeit auf Grundlage der Waldorfpädagogik leisten und aufbauen zu können.
Die Absolventinnen und Absolventen der Weiterbildung Eltern beraten sollen nach Abschluss der Seminare begründete Erziehungshilfen und -anregungen geben können. Sie vermitteln Erziehungshintergründe und führen helfende Gespräche durch. Elternberaterinnen und Elternberater begleiten werdende und junge Eltern in einer neuen Lebensphase, die mit der Geburt eines Kindes beginnt. Sie helfen, diese Herausforderung in der Partnerschaft und in der veränderten Alltagssituation zu bewältigen. Sie initiieren Gruppenarbeit mit Eltern und Kindern und können mit Elternfragen kompetent umgehen.
Wir möchten die Menschen erreichen, die ihre bisherige pädagogische Tätigkeit in diesem Sinne erweitern wollen und neue Anregungen suchen, um in der Elternarbeit als gleichberechtigte Partner zum Wohle des Kindes zusammenzuarbeiten.
Ziele der Weiterbildung
- Grundlagende Erkenntnisse der anthroposophischen Menschenkunde wie die Entwicklung des Kindes und die Sinneslehre, die Forschungen Emmi Piklers und weiterer pädagogischer und psychologischer Zusammenhänge kennen- und auf den Umgang mit dem kleinen Kind anwenden lernen.
- Die Bedeutung und die Rolle des Erwachsenen sowie des Umfeldes eines Kindes wahrnehmen, einschätzen und handhaben lernen – Eltern begleiten können.
- Die eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Handlungen spüren, reflektieren und verändern können.
- Die Pflege und Ansprache des Kindes bis in die konkrete Handhabung als wichtiges Elements des Kontaktes erlernen.
- Die Bewegungs- und Spielentwicklung, den Spracherwerb sowie Konflikte zwischen den Kindern verstehen und handhaben.
- Den menschlichen Lebenslauf, Elemente des Weiblichen und Männlichen in der Erziehung, Grundlagen der Gesprächsführung und der Erwachsenenbildung erarbeiten.
Schwerpunkte
Wir legen in den Kurswochen inhaltliche Schwerpunkte: anthroposophische Grundlagen; entwicklungspsychologische Ansätze; Menschenkunde; Sinneslehre; Entwicklungsphasen im Lebenslauf; Selbsterziehung und didaktisch-methodische Hilfen für die Erwachsenenbildung.
Wir arbeiten mit unterschiedlichen, sich nach dem Lernziel richtenden Methoden, die dazu dienen, die Selbstbeobachtung und Wahrnehmung zu schulen und die Kreativität zu fördern. Gleichzeitig sind sie Voraussetzung, um in der Elternarbeit über methodische Hilfen zu verfügen.
Wir arbeiten mit
- Texten zur Vorbereitung des Themas
- Referaten der TeilnehmerInnen
- weiterführenden Gesprächen
- Gruppenarbeit
- Wahrnehmungsübungen
- selbständigen Umsetzungen für die Erwachsenenpädagogik
- künstlerischen Übungen: Eurythmie, Singen, Plastizieren, Zeichnen und Malen
- Video- und Filmmaterial
- Gesprächsübungen
- Konfliktbearbeitung
- Fallbeispielen
- Rollenspiel
Rahmencurriculum 2024-2026
Kurswochen
Eltern beraten und Kinder NEU sehen lernen jeweils von Sonntag 18.30 Uhr bis Freitag 13.00 Uhr
Kurswochenenden
Kinder NEU sehen lernen jeweils Donnerstag 18.30 Uhr-Samstag 15.00 Uhr
1. Kurswoche
Der erste Kurs vermittelt die Grundkenntnisse der Menschenkunde Rudolf Steiners, die für das Verständnis der kindlichen Entwicklung vom Vorgeburtlichen bis zum Erwachsenwerden notwendig sind. Das Wissen über die Entwicklung des Kindes und die Selbsterkenntnis und Selbsterziehung des Erwachsenen ermöglichen eine zeitgemäße Unterstützung des Erziehungsprozesses.
Ziele
- das Verständnis für die Begriffe „physischer Leib“, „Lebensleib“ „Seelenleib“ und „Ich“ sollen in Bezug auf die Entwicklung des Kindes zur Verfügung stehen
- die Entwicklung begreifen am Beispiel der Embryologie und Weltentwicklung
- die Lernwege des Kindes kennenlernen
- markante Punkte in der Ich-Entwicklung einordnen können
- die Bedeutung von Gehen, Sprechen und Denken für die Entwicklung wahrnehmen
1. Kurswochenende
Die Bedeutung der freien Aktivität des Kindes als Voraussetzung für Selbstbewusstsein, Selbständigkeit und Sicherheit.
Das Kind steht mit seinen Erfahrungen am eigenen Körper im Vordergrund unserer Arbeit. Dadurch lernt es die physikalischen Gesetze der Welt kennen und verinnerlicht über das immer wieder herzustellende äußere Gleichgewicht innere Ausgeglichenheit und Vertrauen zu seinen eigenen Fähigkeiten.
Ziele
- die Bewegungsentwicklung des Kindes von Anfang an kennen lernen
und durch Eigenerfahrungen nachempfinden - das Lernen des Kindes als dessen eigene Erfahrung und Motivation verstehen
- die Bewegungsentwicklung zur Bildung einer gesunden leiblichen Grundlage sehen
- die Rolle des Erwachsenen und des Umfeldes (Raum, Material, Atmosphäre) beachten
2. Kurswoche
In diesem Kurs wird ein Überblick über die Sinneslehre nach Rudolf Steiner gegeben. Schwerpunkt ist die Beschäftigung mit den Basis-Sinnen als wichtige Grundlage für die Lebenssicherheit des Kindes und spätere Sozialfähigkeit. Selbsterlebnisarbeit und eigene Sinneserfahrungen unterstützen die Erkenntnisarbeit.
Ziele
- die von Rudolf Steiner entwickelte Sinneslehre soll in ihrer umfassenden 12-heit überblicksmäßig zur Verfügung stehen
- zu einem vertieften Verständnis für die Bedeutung der Basis-Sinne, ihrer organischen Grundlage, ihrer Pflege, ihrer Gefährdung insbesondere im Zusammenhang der Sinnesverluste bzw. Sinnesüberflutung in der heutigen Zeit kommen
- die Bedeutung der gesunden Entwicklung durch Sinnespflege im Tageslauf und Rhytmus im Alltag verstehen
2. Kurswochenende
Die beziehungsvolle Pflege – der sichere Hafen, der Entwicklung ermöglicht.
Das Kind ist angewiesen auf Zuwendung und Kontakt zu seinen Bezugspersonen. Nur wenn es durch den achtsamen Umgang und im Dialog mit dem Erwachsenen sich ernst genommen fühlt, ist es in der Lage, seiner Bereitschaft zur Entwicklung und zum Erkunden der Welt nachzugehen.
Ziele
- die Pflege des Kindes als wichtigen Aspekt des Kontaktes erkennen
- die Handhabung der Pflege kennen lernen und praktizieren (anziehen, wickeln, zu Essen geben…)
- Achtsamkeit üben
- Bindungen als Gefüge psychischer Sicherheit verstehen
- die professionelle Beziehung von der elterlichen Beziehung unterscheiden
- Impulse des Kindes wahrnehmen lernen
3. Kurswochenende
Kinder untereinander – Beziehungen und Spiel
Wenn kleine Kinder in Krippen oder von Tagesmüttern betreut werden und auch in Eltern-Kind-Gruppen, erleben sie schon sehr früh gleichaltrige Kinder. Um diese Begegnungen zu sinnvollen Lern- und Beziehungserfahrungen werden zu lassen, ist Verständnis für die jeweiligen Bedürfnisse und Möglichkeiten einschließlich der Spielentwicklung nötig.
Ziele
- die Spielentwicklung des Kindes kennen lernen
- sich mit den altersgemäßen Spielmaterialen von Kleinkindern
beschäftigen - Entwicklung des Interesses an anderen Kindern betrachten
- Konflikte unter Kindern verstehen und damit umgehen lernen
3. Kurswoche
Ein neues Elternverhalten fordert die Erkenntnis für die Verschiedenartigkeit des Männlichen und Weiblichen. Im Verständnis der Geschlechter füreinander kann der Schlüssel liegen Paar- und Familienformen, insbesondere für eine gesunde Entwicklung der Kinder, sinnvoll und harmonisch zu leben.
Ziele
- die Wesenheit der Frau aus geisteswissenschaftlicher Sicht verstehen
- die Wesenheit des Mannes aus geisteswissenschaftlicher Sicht verstehen
- Konsequenzen für die Partnerschaft und das familiale Zusammenleben herausarbeiten können
- männliche und weibliche Prinzipien in der Erziehung erkennen
- Die gesellschaftliche, rollenspezifische Differenzierung in der Erziehung von Mädchen und Jungen durchschauen
- Regeln der Gesprächsführung anwenden können
- die eigene Rolle reflektieren lernen, um Übertragungen zu vermeiden
4. Kurswochende
Mit den Kind sprechen – die Bedeutung der Sprache für die Entwicklung des Kindes
Sprechen lernen Kinder nur, wenn mit ihnen gesprochen wird. Die Beschäftigung mit der Sprachentwicklung des Kindes, mit der Qualität seiner Ansprache vertieft den Tenor der vorherigen Wochenenden bezüglich des respektvollen Umgangs und der Wahrnehmung des Kindes in allen Lebensäußerungen.
Ziele
- die Sprachentwicklung des Kindes einordnen können
- die Ansprache des Kindes und die Begleitung durch die betreuende Person verstehen
- Die Ausdrucksfähigkeit der eigenen Sprache beachten
- Sprachförderung als Sprechen im täglichen Kontakt mit dem Kind erkennen
4. Kurswoche
Diese Kurswoche behandelt überblicksmäßig die Biographie des Menschen, stellt ihre Bedeutung als Organ für soziale Prozesse heraus und regt zur eigenen Weiterarbeit in Bezug auf die Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis an.
Ziele
- die Lebensstufen, ihre Aufgaben und Gefahren kennen und als Basis für eine einfühlende Arbeit mit den Eltern erwerben
- Möglichkeiten der Nachentfaltung der eigenen Biographie durch Spiegelungen zwischen den einzelnen Jahrsiebten erkennen und daraus Hilfen zur Selbsterziehung entwickeln können
- über Methoden der Erwachsenenbildung verfügen
- Verständnis für die Eltern als Erziehungspartner in ihrem jeweiligen Entwicklungsalter gewinnnen
Abschlusswochenende
Entscheidend für die gesamte Weiterbildung ist, wie die Inhalte Methoden und Veränderungen in der eigenen Arbeit ergriffen werden können.
Mit einer Abschlussarbeit, die eine praktische Situation zeigen soll und deren schriftlicher Verarbeitung, werden sich die TeilnehmerInnen gegenseitig wahrnehmen und gemeinsam spiegeln, die praktische Verarbeitung kann in einer Videosequenz vorgeführt werden.
Ziele
- eigenständige Umsetzung
- Inhalte reflektieren
- sich thematisch vertiefen und verbinden
- neue Erkenntnisse aus dem Verarbeiten gewinnen
Leitung der Weiterbildung
Brigitte Huisinga
Sozialarbeiterin, Pikler-Dozentin, Aufbau der Eltern-Kind-Gruppen am „hof“ und der Wiegestube „Sonnenschein“, Pikler SpielRaum Leiterin, Dozentin für Waldorf- und Kleinkindpädagogik, Einrichtungsberatung.
Claudia Grah-Wittich
Dipl. Sozialarbeiterin, Kunstgeschichte und Philosophie M.A., Dozentin für Waldorf- und Kleinkindpädagogik, tätig in der Frühförderstelle am „hof“ und in der Elternberatung, Einrichtungsberatung.
Dozentenliste
David Bauer – Kunsttherapie
Dipl.-Psych. Andrea Engler – Psychologische Psychotherapeutin (VT)
Johanna Hopp – Eurythmie
Dr. sc. agr. Petra Kühne – Dipl. Ernährungswissenschaftlerin
Hedda und Wulf Saggau – Sprachgestaltung
Maike Lübbert – Eurythmie
Zertifikat
Nach Teilnahme an den Fortbildungswochen und Wochenenden, Hospitation und Bericht erstellt die Freie Bildungsstätte der „hof“ ein Zertifikat, aus dem der differenzierte Inhalt der Fortbildungen Eltern beraten ersichtlich ist.
Die Weiterbildung Kinder NEU sehen lernen ist eine qualifizierte Weiterbildung zur Arbeit mit Kindern allgemein, speziell für die Altersgruppe von 0 – 3 Jahren. Einzelne Kurselemente können zur Weiterqualifizierung als Waldorferzieherin angerechnet werden.
Das Zertifikat des hofes bescheinigt die Weiterbildung zur Elternberatung und zur anthroposphisch ausgebildeten Kleinkindpädagogin mit Kenntnissen der Pikler Pädagogik.
Kosten und Infos
Die Kosten für die Fortbildung Eltern beraten betragen insgesamt 2.320,- € (entspricht einem Wochenpreis von 580,- €). Ratenzahlung möglich.
Enthalten sind in diesem Betrag:
- vier Seminarwochen
- entstehende Materialkosten
- ein Besuch des Erfahrungsfeldes „Schloß Freudenberg“
- Verpflegung (2. Frühstück (Obst und Getränke), vegetarisches Mittag- und Abendessen)
Bezahlmodus
- Die Anzahlung in Höhe von 300,- € wird sofort fällig und bei Anmeldung überweisen.
- Der Restbetrag von 2.020,- € kann nach Absprache in vier Raten a 505,- € überwiesen werden.
Die Kosten für die Fortbildung Kinder NEU sehen lernen betragen bei Buchung bis zum 31.07.2024 mit Frühbucherrabatt 3.490,- €. Danach gilt der reguläre Preis von 3.590,- € Ratenzahlung möglich.
Enthalten sind in diesem Betrag:
- vier Seminarwochen Eltern beraten
- fünf Seminarwochenenden Kinder NEU sehen lernen
- entstehende Materialkosten
- ein Besuch des Erfahrungsfeldes „Schloß Freudenberg“
- Verpflegung (2. Frühstück (Obst und Getränke), vegetarisches Mittag-und Abendessen)
Bezahlmodus
- Die Anzahlung in Höhe von 300,- € wird sofort fällig und bei Anmeldung überwiesen.
- Der Restbetrag kann nach Absprache in Raten überwiesen werden.
Unterbringung
Die Unterbringung in Gästezimmern ist möglich.
Bankverbindung
Gesellschaft zur Jugendförderung und Erwachsenenbildung e.V.
IBAN DE06 5005 0201 0000 4144 17
Frankfurter Sparkasse
BIC HELADEF1822