Ideen, die Zukunft sichern

Sie waren visionär und auf ihre Weise radikal, die Menschen, die vor mehr als 50 Jahren den hof auf den Weg gebracht haben! Und sie haben das in sich getragen, was in den aktuellen Nachhaltigkeitsdiskursen gefordert wird: mit dem Handeln von heute die Welt von Morgen zu erhalten. Dabei schöpften die Gründerinnen und Gründer ihre Ideen und ihre Kraft aus den Impulsen Rudolf Steiners. Eine Essenz seines Denkens findet sich in dem Grundsatz:

„Geist ist niemals ohne Materie, Materie niemals ohne Geist“

oder, wie es im Leitbild des hofs ausgedrückt ist:

„Achtsamkeit gegenüber dem Menschen und allem Lebendigen sowie den kleinen Dingen des Alltags bedeutet für uns eine Anerkennung des im Sinnlichen wirkenden Geistes“.

Vielleicht etwas sperrig formuliert, aber hier zeigen sich die Ideale, auf denen die praktische Arbeit der einzelnen Bereiche aufbaut und um die sich die Mitarbeitenden in ihren verschiedenen Fachgebieten auf je eigene Weise bemühen. In der Anerkennung der untrennbaren Verbindung von materiell-physischem und geistige-ideellem kann die Umsicht entstehen, die es braucht, um alle Lebensprozesse so zu gestalten, dass sie, im Sinne der Nachhaltigkeit, nur so viel verbrauchen, wie sich wieder regenerieren kann. Und sogar noch weitergehend, dass ein Fortschritt entsteht, der sich nicht auf Wachstum durch Abnutzung gründet, sondern auf innerer Entwicklung.

Gut, dass diese großen Gedanken sich im hof ganz praktisch, alltäglich, übend und scheiternd anfühlen.
In einer der regelmäßigen hof-Konferenzen war die Vorbereitung dieser Ausgabe ein Thema. Im Gespräch versuchten die Mitarbeitenden, ihre maßgeblichen Werte aus Sicht ihres jeweiligen Arbeitsschwerpunkts zu formulieren. Dabei kamen die unterschiedlichsten Beiträge zur Sprache: Kinder und Erwachsene in Kontakt mit sich selbst zu bringen und Bedingungen zu schaffen, damit die individuellen Potenziale entwickelt werden können – auf diesen inhaltlich grundlegenden Fluchtpunkt liefen die Äußerungen immer wieder zu. „Heilung durch Beziehung ist nachhaltig“, so formulierte es eine Mitarbeiterin und weitete so den ursprünglich ökologisch-ökonomischen Fachbegriff der Nachhaltigkeit ins Soziale. Für die Frühförderung wiederum gelte: Die Pflege der körperlichen Grundlagen ermöglicht eine gesunde Entwicklung der Persönlichkeit im Sinne der Salutogenese. Aus Sicht des Hortes wurde eine sehr elementare und langfristige Perspektive ergänzt: „Der achtsame Umgang mit Kindern führt im Idealfall am Ende auch zu achtsamen Erwachsenen.“

In der knapp einstündigen Zusammenkunft wurde sichtbar: Ideale werden nicht gelehrt, sondern versucht als Qualität zu leben und weiterzuentwickeln, damit gleichsam von den physischen Grundlagen des Menschen aus Zukunft aufgebaut werden kann.